Malen und streichen

Inhaltsverzeichnis

Schritt für Schritt zur perfekten Beschichtung

Die Anstriche erfolgen von oben nach unten in der Reihenfolge Decke, Fries, Wände, Türen, Fenster, Fussleisten. Bei mehrschichtigen Anstrichen erfolgt mit Vorteil ein erster Anstrich über alle Bauteile. Anschliessend erhalten die Einzelnen Bauteile ihre finalen Anstriche.

Die Fäche ist bereits beschichtet

Altanstriche sollten generell mit einer Farbqualität desselben Typs überarbeitet werden.

  • Die Art des vorhandenen Anstrichs ermitteln.

Die Fläche ist unbeschichtet

  • Art des Untergrundes ermitteln.
  • Das zum Untergrund passende Farbenmaterial wählen.

Die Vorbereitungsarbeiten sind ausgeführt

Reinigen und reparieren
Abdecken und maskieren

  • Den Arbeitsbereich möglichst leer räumen.
  • Die Luftbewegung im Raum während der Arbeit unterbinden, also Fenster schliessen, Türe zumindest teilweise schliessen.
  • In einem leeren Gefäss Pinsel und Rollen bereitstellen.
  • Einen 3 bis 4 cm breiten, gekröpften Flachpinsel für das Malen der Ecken und Kanten.
  • Eine kleine Farbwalze von 10 bis 15 cm Breite und mit einem Durchmesser von 3 cm für das Malen der Randpartien.
  • Eine grosse Farbwalze von 25 cm Breite für das Malen der Flächen.
  • Die Walzen auf passende Walzenbügel stecken und die Rollgeräte am Gefässrand einhängen.

Die Farbe streichfertig einstellen

  • Die Farbe laut Herstellerangaben mittels Rührholz oder Rührstab aufrühren und verdünnen.

Meist schreiben die Farbenhersteller vor, die erste Schicht mit verdünnter Farbe aufzutragen, dann mit unverdünnter Farbe weiter zu arbeiten. Bei kleineren Vorhaben oder wo mit mehreren Farbtönen gearbeitet wird, ist dieses Vorgehen wenig praktisch. Einfacher ist es, die Farbe auf eine Konsistenz einzustellen, dass sie sich angenehm und zügig verarbeiten lässt und gegebenenfalls eine Schicht mehr als Vorgesehen aufzutragen. Richtmass ist eine Verdünnung von 10 Prozent.

Das Farbenmaterial in die Arbeitsgefässe abfüllen

  • Ovale oder rechteckige Arbeitsgefässe verwenden.
  • Für die Arbeiten mit der 25 cm breiten Farbwalze einen Eimer mit 10 bis 20 Liter Inhalt wählen.
  • Für die Arbeiten auf der Leiter und mit Pinsel und kleiner Farbwalze einen Eimer von 5 Liter Inhalt wählen.
  • Einen Pinsel in Reichweite bereit halten, um die am Eimerrand nachtropfende Farbe abzustreichen.
  • Die Gefässe lediglich zu einem Drittel mit Farbe füllen.
  • Die zu den Walzen passenden Abstreifgitter einhängen.

Mit dem Pinsel Kanten und Ecken streichen

  • Mit flach geführtem Pinsel und streichender Bewegung etwas Farbe aufnehmen, sodass nur die eine Seite des Pinsels Farbe trägt.
  • Diese in der Ecke oder an der Kante rasch abstreichen.
  • Den Vorgang wiederholen bis im Arbeitsbereich genügend Farbenmaterial aufgetragen ist.
  • Mit dem leeren Pinsel die Farbe jetzt in die Ecke oder an die Kante hinein ausstreichen.

Mit der kleinen Farbrolle die Randpartien rollen

  • Farbe aufnehmen. Die Walze dazu in einigen rollenden Bewegungen über das Abstreifgitter führen und jeweils knapp in die Farbe eintauchen. Dabei darauf achten, dass das Zentrum der Walze und der Bügel frei von Farbe bleiben.
  • Die Farbe im Arbeitsbereich rasch aufrollen.
  • Den Vorgang wiederholen bis im Arbeitsbereich genügend Farbenmaterial aufgetragen ist.
  • Mit der leeren Walze die Farbe fein ausrollen.

Es ist von Vorteil, die Arbeitsgänge an den Randpartien in Abschnitten kurz hintereinander auszuführen, sie aber gegenüber dem nachfolgenden Arbeitsgang mit der grossen Farbrolle nicht zu weit voranzutreiben.

Mit der grossen Farbrolle die Fläche füllen

  • Die Rolle auf eine Teleskopstange stecken.
  • Farbe aufnehmen. Die Farbwalze dazu in einigen rollenden Bewegungen über das Abstreifgitter führen und jeweils knapp in die Farbe eintauchen. Dabei darauf achten, dass das Zentrum der Walze und der Bügel frei von Farbe bleiben.
  • Die Farbe im Arbeitsbereich rasch aufrollen.
  • Den Vorgang wiederholen bis im Arbeitsbereich genügend Farbenmaterial aufgetragen ist.
  • In senkrechten Bahnen von etwa einem Meter Breite arbeiten.
  • Mit der leeren Walze die eben aufgebrachte Farbe ausrollen.
  • In gleicher Weise die nächste Bahn beschichten.

Von der dritten oder vierten Bahn aus rückwärts arbeitend und mit der leeren Walze die eben aufgetragene Farbe nochmals fein ausrollen. Die Arbeitsschritte wiederholend fortfahren, bis die Fläche von Kante zu Kante beschichtet ist.

Die Decke streichen

Es gelten dieselben Arbeitsschritte wie oben angegeben. Das ausfüllen der Fläche mit der grossen Farbrolle jedoch ist besonders.

  • Die Länge der Teleskopstange so einstellen, dass sie bei gesenktem Arm von der Hand bis zur Decke reicht.
  • Die Fläche der Decke gedanklich in kleinere Einheiten unterteilen. Der Anschluss für die Deckenleuchte kann dabei als Markierung dienen. Diese teilt die Decke in vier Teilflächen. Wenn diese Teilflächen nochmals geviertelt werden, so ergeben sich bereits gut überschaubare Arbeitsbereiche.
  • Die Rolle auf eine Teleskopstange stecken.
  • Farbe aufnehmen. Die Walze dazu in einigen rollenden Bewegungen über das Abstreifgitter führen und jeweils knapp in die Farbe eintauchen. Dabei darauf achten, dass das Zentrum der Walze und der Bügel frei von Farbe bleiben.
  • Die Farbe im Arbeitsbereich rasch aufrollen.
  • Den Vorgang wiederholen bis im Arbeitsbereich genügend Farbenmaterial aufgetragen ist.
  • Mit der leeren Walze die Farbe in wechselnden Richtungen ausrollen.
  • In gleicher Weise die nächsten fünf bis sechs Bereiche beschichten.

Vom fünften oder sechsten Bereich aus rückwärts arbeitend und mit der leeren Walze die eben aufgetragene Farbe nochmals fein ausrollen.
Die Arbeitsschritte wiederholend fortfahren, bis die Fläche von Kante zu Kante beschichtet ist.

Damit Arbeit an der Decke nicht zu sehr anstrengt

  • Mit abwärts gerichteten Armen arbeiten. Dazu die Länge der Teleskopstange wie oben beschrieben einstellen.
  • Die Rollbewegungen im Bereich vor dem Kopf ausführen, nicht senkrecht über dem Kopf.
  • Eine Kopfbedeckung und eine Schutzbrille tragen.

Bei Arbeitspausen

  • Die Arbeitsgeräte in je eine Plastiktüte stecken.
  • Die Bügel von den Walzen abziehen. Die Plastiktüte dient dabei als Handschutz.
  • Die Plastiktüten verschliessen.
  • Die Farbgefässe abdecken.
  • Den Raum lüften.

Geräte, Produkte und Anwendungen

Abstreifgitter

Andere Bezeichnungen: Abstreifsieb.

Ein flaches Sieb oder Gitter das an seitlich angebrachten Haken in das Farbgefäss gehängt werden kann. Es sind Ausführungen aus Metall oder Kunststoff erhältlich. Ein taugliches Abstreifgitter ist steif, unzerbrechlich und kompakt. Metallene Abstreifgitter müssen rostfrei ausgerüstet sein.

Die Abstreifgitter sollten etwas breiter als die jeweils zur Anwendung kommenden Walzen gewählt werden.

Flachpinsel

Flachpinselsind von flach rechteckigem Querschnitt. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, Besteckungen und Sorten von Borsten. Pinsel mit Kunstborsten eignen für wasserbasierte Anstrichstoffe, Pinsel mit Naturborsten eignen sich auch zur Verarbeitung lösemittelhaltiger Anstrichstoffe.

Gekröpfter Flachpinsel

Ein Flachpinsel, dessen Zwinge gegenüber dem Stiel winklig abgesetzt ist. Mit einem gekröpften Pinsel lassen sich Randbereiche, dank des günstigeren Anstellwinkels, einfacher streichen. Für präzise Arbeiten einen kurzstieligen Pinsel mit feinen und elastischen Borsten verwenden.

Farbwalze

Andere Bezeichnungen: Farbrolle, Malerrolle.

Kriterien zur Auswahl einer bestimmten Farbwalze

Zu verarbeitendes Farbenmaterial
  • Dispersionsfarbe, Leimfarbe, Wandfarbe, Deckenfarbe, Mattfarbe = mittellange bis lange Fasern, 12 bis 20 mm.
  • Kunstharzfarbe, Acryl-Lackfarbe = kurze bis mittellange Fasern, 3 bis 12 mm.
Beschaffenheit des Oberfläche

Unstrukturierter Untergrund = kurze bis mittellange Fasern, 3 bis 12 mm.
Strukturierter Untergrund = mittellange bis lange Fasern, 12 bis 20 mm.
Stark strukturierter Untergrund = gepolsterte Farbwalze, lange Fasern, 18 bis 23 mm.

Die auszuführende Arbeit

Grosse Flächen, Wände, Decken = 25 cm breite Farbwalze.
Kleine Flächen, Randbereiche, Türen, Rahmen = bis 15 cm breite Farbwalzen.

Walzenbügel

Andere Bezeichnungen: Steckbügel.

Handgriff zur Farbwalze. Der Bügeldraht muss kompatibel zur gewählten Farbwalze sein, der Handgriff kompatibel zur Teleskopstange.
Bei unsicherem Sitz des Bügels auf der Teleskopstange, den Bügel mit Abdeckband fixieren.

Auf der Teleskopstange festsitzende Bügel lassen sich leichter lösen, indem die Teleskopstange senkrecht nach unten gerichtet, und leicht geschüttelt wird.

Farbrolle

Andere Bezeichnungen: Rolle, Farbroller, Malerrolle.

Die Einheit von Farbwalze und Walzenbügel.

Teleskopstange

Andere Bezeichnungen: Teleskopstab, Verlängerungsstange.

Verlängerungsstange für den Walzenbügel. Teleskopstangen sind in unterschiedlichen Abmessungen erhältlich. Eine Teleskopstange im Längenbereich von 115 bis 200 cm ist universell verwendbar. In beengten Raumverhältnissen eine entsprechend kürzere Teleskopstange verwenden.

Author: Paul Zoller,

Date:

Emacs 28.2 (Org mode 9.5.5)