Reinigen und reparieren

Inhaltsverzeichnis

Die Wände zur Beschichtung vorbereiten

Eine gute Qualität des Untergrundes ist die entscheidend für einen gelungenen Anstrich. Also ist zuerst der Untergrund auf Mängel zu prüfen und entsprechend aufzubereiten.

Glatte Oberflächen ohne Wandbespannung

Staubige Verschmutzungen

  • Mechanische Reinigung der Oberfläche mittels Wischer, Besen, Staubsauger.

Fettige Verschmutzungen

  • Reinigung der Oberfläche mit Lauge.
  • Soda oder ein Ablaugemittel verwenden. Haushaltsreiniger sind weniger geeignet.
  • Mit Wasser nachwaschen.

Kurze, feine Risse und kleine Löcher

Lange und grosse Risse und grosse Löcher

  • Verspachteln mit Gipsspachtelmasse.
  • Spachtelungen plan abziehen und schleifen.

Vorgehen a (weniger aufwendig und weniger nachaltig)

  • Die gespachtelten und plan abgezogenen Risse mittels Glasfaser-Gewebeband armieren.
  • Die Armierungen mit Grundierungsmittel vorstreichen.
  • Die Kanten der Armierungsbänder mit Gips- oder Acrylspachtelmasse verspachteln.
  • Spachtelungen mit Vorsicht auf das Glasfaser-Gewebeband plan abziehen und schleifen.

Vorgehen b (aufwendiger dafür nachhaltiger)

  • Die ganze Oberfläche mit Vliestapete beziehen.
  • Für diese Arbeit einen Fachmann beiziehen.

Vergilbungen durch Nikotin

  • Reinigen der Oberfläche mit Lauge.
  • Soda oder ein Ablaugemittel verwenden. Haushaltsreiniger sind weniger geeignet.
  • Mit Wasser nachwaschen.
  • Mit Absperrfarbe vorstreichen.

Vergilbung durch Wasser (Wasserflecken)

  • Ursache des Wassereinbruchs beheben.
  • Die Stellen durchtrocknen lassen. Je nach Tiefe und Umfang des Wasserschadens kann dies Tage bis Wochen dauern.
  • Mit Absperrfarbe vorstreichen.

Zustand des bestehenden Anstrichs überprüfen

Wasserlöslicher Altanstrich

Vorgehen a

  • Den Altanstrich mit Wasser und Schwamm herunterwaschen.
  • Dickere Farbschichten in mehreren Durchgängen herunterwaschen.

Vorgehen b

  • Den wasserlöslichen Altanstrich mit einer Farbe desselben Bindemitteltyps, also Leimfarbe, überstreichen.

Wasserlösliche Altanstriche sind ein ungeeigneter Untergrund für filmbildendes Anstrichsmaterial und sollten daher nicht mit Dispersions- oder Lackfarbe überstrichen werden.

Schlecht haftender Altanstrich

  • Schadhafte Stellen des Anstrichs mit einem Spachtel abstossen.
  • Die Farbkanten verspachteln mit Gipsspachtelmasse oder Acrylspachtelmasse.
  • Spachtelungen plan schleifen.
  • Grundierungsmittel auftragen.

Kreidender Altanstrich

  • Mechanische Reinigen der Oberfläche mittels Wischer, Besen, Staubsauger.
  • Grundierungsmittel auftragen.

Glatter und glänzender Altanstrich

  • Behandlung der Oberfläche mit Soda oder Ablaugemittel.
  • Mit Wasser nachwaschen.

Oberflächen mit Wandbespannung und strukturierte Oberflächen

Fettige Verschmutzungen

  • Reinigung der Oberfläche mit Lauge.
  • Soda oder ein Ablaugemittel verwenden. Haushaltsreiniger sind weniger geeignet.
  • Mit Wasser nachwaschen.

Staubige Verschmutzungen

  • Mechanische Reinigung der Oberfläche mittels Wischer, Besen, Staubsauger.

Lose Kanten an der Wandbespannung:

  • Die Wandbespannung mit einem Spachtel etwas anheben.
  • Mit einem Flachpinsel reichlich Tapetenkleister unter die lose Stelle geben und diese sorgfältig ausstreichen.
  • Die Wandbespannung mit dem Kleisterpinsel gegen die Kanten hin festdrücken, um so gleichzeitig den Kleisterüberstand auszutreiben.
  • Den Kleisterüberstand mit feuchtem Schwamm entfernen.

Feuchte Wandbespannungen sind sehr empfindlich auf mechanische Beanspruchung. Deshalb für diese Arbeiten keine scharfkantigen Werkzeuge verwenden.

Blasen in der Wandbespannung

Vorgehen a

  • Die lose Stelle mit einem scharfen Messer aufschneiden.
  • Die Wandbespannung mit einem Spachtel etwas anheben.
  • Mit einem Flachpinsel reichlich Tapetenkleister unter die lose Stelle geben und diese sorgfältig ausstreichen.
  • Die Wandbespannung mit dem Kleisterpinsel gegen die Kanten hin festdrücken, um so gleichzeitig den Kleisterüberstand auszutreiben.
  • Den Kleisterüberstand mit feuchtem Schwamm entfernen.

Vorgehen b

  • Mit einer Injektionsspritze reichlich Tapetenkleister unter die lose Stelle geben.
  • Die Wandbespannung mit dem Kleisterpinsel festdrücken.

Löcher und Schäden in der Wandbespannung

Vorgehen bei unstrukturierten, glatten Wandbespannungen

Das Ersatzstück in identischer oder möglichst ähnlicher Qualität wählen wie die zu reparierende Wandbespannung. Das Ersatzstück sollte die Schadstelle rundherum um Handbreite überdecken.

  • Mit der einen Hand das Ersatzstück auf der Schadstelle fixieren und mit einem scharfen Messer Ersatzstück und Wandbespannung im Doppelschnitt* beschneiden.
  • Meist ist es von Vorteil, die Form des Beschnitts stumpfwinklig zu halten.
  • Das beschädigte und ausgeschnittene Stück aus der Wandbespannung herauslösen.
  • Ev. Schäden in der Wand verspachteln mit Gipsspachtelmasse.
  • Spachtelungen plan abziehen und schleifen.
  • Das Wandstück mit einem Flachpinsel einkleistern.
  • Das Ersatzstück einlegen und mit dem Kleisterpinsel gegen die Kanten hin festdrücken, um so gleichzeitig den Kleisterüberstand auszutreiben.
  • Den Kleisterüberstand mit feuchtem Schwamm entfernen.
  • Trocknen lassen.

Vorgehen bei Raufasertapeten und strukturierten Wandbespannungen

Das Ersatzstück in identischer oder möglichst ähnlicher Qualität wählen wie die zu reparierende Wandbespannung. Das Ersatzstück sollte die Schadstelle rundherum um Handbreite überdecken.

  • Beschädigte Teile der Wandbespannung vorsichtig reissend entfernen.
  • Ev. Schäden in der Wand verspachteln mit Gipsspachtelmasse. Die Spachtelungen auf die blanken Stellen beschränken und nicht in die Wandbespannung hineinarbeiten.
  • Spachtelungen plan abziehen und schleifen.
  • Die Ränder des Ersatzstücks in unregelmässige Form reissen.
  • Das Ersatzstück mit einem Flachpinsel einkleistern.
  • Das Ersatzstück anlegen und mit dem Kleisterpinsel gegen die Kanten hin festdrücken, um so gleichzeitig den Kleisterüberstand auszutreiben.
  • Den Kleisterüberstand mit feuchtem Schwamm entfernen.
  • Trocknen lassen.

Feuchte Wandbespannungen sind sehr empfindlich auf mechanische Beanspruchung. Deshalb für diese Arbeiten keine scharfkantigen Werkzeuge verwenden.

Geräte, Produkte und Anwendungen

Soda

Andere Bezeichnungen: Natriumcarbonat

Oberflächen reinigen

  • 1 Esslöffel Soda in 1 Liter warmem Wasser auflösen.
  • Mit Schwamm auftragen.
  • 1 bis 2 Minuten einwirken lassen.
  • 2x mit Wasser nachwaschen.

Angestrebtes Resultat: Die Oberfläche ist fettfrei, matt und griffig.

Lackierte Oberflächen anlaugen

  • 2 Esslöffel Soda in 1 l warmem Wasser auflösen.
  • Mit Schwamm auftragen.
  • 1 bis 2 Minuten einwirken lassen.
  • 2x mit Wasser nachwaschen.

Angestrebtes Resultat: Die Oberfläche ist fettfrei, matt und griffig.
Laugen wirken alkalisch! Anwendungs- und Sicherheitshinweise auf der Packung beachten. Gummihandschuhe und Schutzbrille tragen.

Ablaugemittel

Zum Anlaugen und Reinigen von Altanstrichen auf Öl- und Kunstharzbasis. Macht glatte Kunstharzanstriche matt und griffig. Vorzugsweise ein Ablaugemittel verwenden, dessen Komponenten biologisch abbaubar sind. Anwendungs- und Sicherheitshinweise auf der Packung beachten.

Glasfaser-Gewebeband

Andere Bezeichnungen: Rissband, Anti-Rissband, Fugendeckstreifen.

Selbstklebendes Band aus Glasfasergewebe. Das Gewebeband wird über Risse und Fugen geklebt und es kann danach sofort verspachtelt werden. Variierend sind auch Bänder aus Zellstoff erhältlich, die eher noch weniger auftragen als die Bänder aus Glasfaser. Die Rissbänder möglichst ohne Falten und ohne Überlappungen aufkleben.

  • Das Band nach Rissverlauf in handlich kurze Stücke schneiden.
  • Deckpapier um einige Zentimeter ablösen und nach hinten falten.
  • Das Band am Riss ausrichten und das freie, klebende Ende andrücken.
  • Das Deckpapier Stück für Stück abziehen und das Rissband in der Folge Stück für Stück festkleben.

Vliestapete

Andere Bezeichnungen: Malervlies, Renoviervlies.

Die Vliestapete ist aus Zellstoff gefertigt, einer Kombination von Zellulose- und Textilfasern. Solche Vliese sind strapazierfähig und es können damit auch kleinere Risse im Untergrund überbrückt werden. Vliestapeten werden nachträglich mit Farbe beschichtet.

Absperrfarbe

Andere Bezeichnungen: Isolierfarbe, Nikotinsperre

Absperrfarbe dient dazu, Vergilbungen und Verschmutzungen, soweit sie nicht zu reinigen sind, auf dem Untergrund zu binden. So wird verhindert, dass die Verunreinigungen durch den Anstrich "durchwachsen" oder "ausblühen" und später wieder sichtbar werden.

Es wird unterschieden in lösemittelfreie und lösemittelhaltige Absperrfarben. Für die meisten Anwendungsfälle reicht das Leistungsspektrum von lösemittelfreier Absperrfarbe aus. Eventuell den Isolieranstrich wiederholen.

Sicherheitshinweise auf der Packung beachten.

Angestrebtes Resultat: Nach der Trocknung der Absperrfarbe sind keine Verfärbungen mehr sichtbar.

Gipsspachtelmasse

Andere Bezeichnungen: Füllstoff.

Spachtelmasse in Form von Pulver auf der Basis von Gips und meist mit Zusätzen von Zelluloseleim und Dispersionsbindemitteln. Diese Spachtelmassen härten auch auf wenig saugenden Untergründen, schwinden nicht und lassen sich nachträglich schleifen. Gipsspachtelmassen sollten nur in trockenen Innenräumen angewendet werden.

Acrylspachtelmasse

Andere Bezeichnungen: Feinspachtel.

Mit Kunstharz verstärkte Spachtelmasse in Form von Pasten. Diese Spachtelmassen härten auch auf nicht saugenden Untergründen, schwinden etwas und lassen sich nachträglich schleifen.

Es ist von Vorteil, Acrylspachtelmasse in dünnen Schichten aufzutragen. Diese trocknen rasch, während dicke Schichten nur sehr träge härten.

Acryldichtstoff aus der Kartusche

Andere Bezeichnungen: Fugenkitt, Dichtungsmasse.

Plastisch trocknende Füllmasse auf der Basis von Acryl-Dispersion. Mit solchen Massen können Risse, Fugen oder Anschlüsse gefüllt werden, die nur wenig durch Dehnung beansprucht sind. Die Dauer der Trocknung und Hautbildung ist abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Nur Produkte mit der Leistungsbezeichnung "überstreichbar" verwenden.

Acryldichtstoff schwindet bei der Trocknung, deshalb die Risse oder Löcher überfüllen. Nachdem die Spachtelmasse durchgetrocknet ist (am nächsten Tag), die Überstände mit einer scharfen Klinge plan wegschneiden.

Grundierungsmittel

Andere Bezeichnungen: Tiefgrund, Primer, Einlassmittel.

Grundierungsmittel reduzieren und egalisieren die Saugfähigkeit von Untergründen. Damit sie gut in den Untergrund einziehen, sind sie dünnflüssig und meist sollen sie weiter verdünnt werden. Wegen ihrer Konsistenz sind Grundierungsmittel besser mit der Deckenbürste aufzutragen als mit einer Rolle. Vorzugsweise wasserbasierte Grundierungsmittel verwenden.

  • Den Grundierungsvorgang nass in nass wiederholen bis der Grund gesättigt ist.
  • Das Material mit der Deckenbürste so lange vertreiben, bis keine Tropfspuren oder "Läufer" mehr sichtbar sind.
  • Grundierung mindestens über Nacht trocknen lassen.

Angestrebtes Resultat: Der Untergrund ist leicht saugfähig, glänzt nicht und ist staubfrei.

Leimfarbe

Leimfarben enthalten als Bindemittel Zelluloseleim und Wasser als Lösungsmittel. Zelluloseleim bleibt nach dem Trocknen wasserlöslich, also bleibt auch Leimfarbe wasserlöslich.

Während Anstriche aus Leimfarbe problemlos wieder mit derselben Art von Farbe überstrichen werden können, sollten Leimfarbenanstriche nicht mit anders gearteten Farbmaterialien überstrichen werden.

Deckenbürste

Andere Bezeichnungen: Deckenpinsel, Malerquast.

Ein Pinsel mit rechteckigen Querschnitten von der Grösse einer Hand und langen, feinen Borsten. Deckenbürsten dienen zur Applikation von Grundierungen, Farben oder Kleister.

Dünnflüssige Materialien lassen sich mit einer Deckenbürste sauberer Auftragen als mit der Walze. Dazu muss die Deckenbürste aber von guter Qualität sein. Das massgebliche Kriterium dabei: dichter Besatz von langen und weichen Borsten, deren Enden fein aufgespalten sind.

Flachpinsel

Ein Pinsel von flach rechteckigem Querschnitt. Es gibt ihn in unterschiedlichen Größen, Besteckungen und Sorten von Borsten.

  • Flachpinsel mit Kunstborsten eignen für wasserbasierte Anstrichstoffe.
  • Flachpinsel mit Naturborsten eignen sich auch zur Verarbeitung lösemittelhaltiger Anstrichstoffe.

Tapetenkleister

Ein wässeriger Klebstoff aus Methylzellulose. Aufgrund der vielfältigen Tapetentypen sind unterschiedliche Arten von Tapetenkleister im Handel. Massgebend für die Wahl des Tapetenkleisters sind die Hinweise der Tapetenhersteller, die an der Tapetenrolle vermerkt sind.

Doppelschnitt

Die beiden zu beschneidenden Teile werden richtig positioniert übereinandergelegt, fixiert und mit einem durch beide Teile durchgehenden Schnitt beschnitten. So passen die Schnittkanten perfekt aneinander, auch bei unregelmässigem oder kurvigem Verlauf der Schnittlinie.

Author: Paul Zoller

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