Farbkonzept Benkenstrasse 10, Basel
Inhaltsverzeichnis
Das Projekt
Liegenschaft: Benkenstrasse 10, Basel Auftrag: Die farbliche Neugestaltung aller Innenräume sowie der Fassaden einer Stadtvilla aus den 1930er Jahren Architektur: - Farbenplanung: Farbica Ausführung: 2016
Die Dokumentation
Anmerkungen
- Die Referenzierung der Farbnuancen ist in HLC gegeben: Umrechnungen in NCS 1950, RAL Design 2007 oder RAL Classic 2010, bzw. Farbbezeichnung des Herstellers.
- Den HLC-Farbtonwerten sind die jeweils nächstgelegenen Farbnummern der genannten Farbsysteme zugeordnet. Ebenfalls notiert ist die Qualität der Übereinstimmung (ΔΕ). Exakt übereinstimmende Farbtöne haben den Wert: 0.00. Kongruent zur Abweichung zählt sich der Wert hoch.
- Bis zu einem Wert von 0.50 gilt die Qualität der Übereinstimmung als gut.
- Farbtöne, die auf einer Farbdosieranlage nur ungenügend genau gemischt werden können, müssen anhand der vorliegenden Farbmuster oder nach den Originalanstrichen am Objekt abgetönt werden.
- Die Codierung der Farbtonwerte in HLC (Hue, Light, Chroma) und RAL Design ist dieselbe. Die Farbtonbenennung in HLC ist jedoch feiner abgestuft (1-er Schritte) als in RAL Design (5er- oder 10er Schritte). Theoretisch können auf einer Farbdosieranlage mit RAL-Datenbank auch die HLC-Farbtöne gemischt werden.
- Die Darstellung der Farben auf dem Monitor ist nicht verbindlich.
Dasselbe gilt für die gedruckte Ausgabe. Verbindlich sind ausschliesslich die Farbtonkodes der angeführten Farbsysteme.
Das Farbkonzept der Innenräume
Vorgaben
Die Tageslichtsituationen
Die Liegenschaft hat belichtete Fassaden an drei Seiten. Diese Fassaden sind nach Osten, Süden und Westen ausgerichtet. Die nördliche Fassade grenzt an das Nachbarhaus und hat keine Fenster. Die freien Seiten der Liegenschaft sind umgeben von Einfahrt und Garten.
Sämtliche Wohnräume haben Fenster in südliche Richtung. Die Räume in den Ecken des Gebäudes erhalten zusätzlich Tageslicht von Osten bzw. Westen.
Durch die geschickte Ausrichtung der Räume ist deren Belichtung sehr gut und dank der grosszügigen und je nach Raum unterschiedlichen Dimensionen der Fensteröffnungen moduliert sich darin das Tageslicht in feiner Weise.
Die Tageslichtsituation in den südwestlichen Räumen
3 | 2 | 1 | 0 | 1 | 2 | 3 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
grosse Fenster | x | kleine Fenster | ||||||
sonnig | x | schattig | ||||||
warm | x | kühl | ||||||
südlich | x | nördlich | ||||||
westlich | x | östlich | ||||||
grüne Umgebung | x | graue Umgebung | ||||||
braune Umgebung | x | blaue Umgebung |
Die (subjektive) Charakterisierung der Tageslichtsituation in den gegen Südwesten ausgerichteten Räumen. Die Markierungen befinden sich mehrheitlich im linken Bereich: helle und warme Stimmung.
Die Tageslichtsituation in den südöstlichen Räumen
3 | 2 | 1 | 0 | 1 | 2 | 3 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
grosse Fenster | x | kleine Fenster | ||||||
sonnig | x | schattig | ||||||
warm | x | kühl | ||||||
südlich | x | nördlich | ||||||
westlich | x | östlich | ||||||
grüne Umgebung | x | graue Umgebung | ||||||
braune Umgebung | x | blaue Umgebung |
Die (subjektive) Charakterisierung der Tageslichtsituation in den gegen Südosten ausgerichteten Räumen. Die Markierungen befinden sich mehrheitlich im linken Bereich: helle und warme Stimmung.
§ Die gegebene Lichtführung für die Farbgebung nutzen.
§ Die Lichtmodulierung durch die Farbgebung unterstützen.
Die Tageslichtsituation in den Erschliessungsräumen
Die Halle mit Treppenhaus erhält im Parterre nur indirekt Tageslicht durch die teilweise verglasten Türen der Wohnräume. In den Stockwerken darüber kommt das Tageslicht durch Fenster und eine Fenstertüre, die gegen Osten ausgerichet sind.
Während in den oberen Stockwerken das Treppenhaus genügend Tageslicht erhält, wird die Helligkeit in der Halle als zu gering empfunden.
3 | 2 | 1 | 0 | 1 | 2 | 3 | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
grosse Fenster | x | kleine Fenster | ||||||
sonnig | x | schattig | ||||||
warm | x | kühl | ||||||
südlich | x | nördlich | ||||||
westlich | x | östlich |
Die (subjektive) Charakterisierung der Tageslichtsituation in Halle und Treppenhaus. Die Markierungen befinden sich mehrheitlich im rechten Bereich: schattige doch warme Stimmung.
§ Die Tageslichtausbeute durch die Farbgebung optimieren.
Die gegebene Materialisierung
In der Halle und im Wohnzimmer
Abbildung 1: Die Fussböden: Eiche, lackiert.
Abbildung 2: Die Zimmertüren, Lamperien und Treppen: Holz, dunkel gebeizt, lackiert.
Abbildung 3: Die Einbauten und Fensterrahmen: Eiche, lackiert.
Die Atmosphäre in den Räumen im Parterre wird der mahagonyfarbig gebeizten Holzbauteile wegen generell als etwas schwer, dunkel, und wenig belebend empfunden.
§ Durch die Farbgebung die Atmosphäre tendenziell auflockern.
§ Gleichzeitig damit die Bedingungen für die künstliche Beleuchtung verbessern.
Im Entrée
Abbildung 4: Der Fussboden im Entrée: Marmor.
Der Typ Marmor im Entrée trifft den zeitgenössischen Geschmack nur bedingt, soll aber belassen werden.
§ Durch die Farbgebung den Marmorboden als Qualität hervorheben.
In der Küche
Abbildung 5: Die Küchenkombination: Resopal o.ä. gelblich Weiss, dunkelbraune Abdeckung.
Die Farbigkeit der Küchenkombination wird als unvorteilhaft empfunden, soll jedoch nicht geändert werden.
§ Die Farbtöne des Küchenmobiliars durch zart kontrastierende Farbgebung klar definieren.
In den Bädern
Abbildung 6: Die Fliesen im Bad der 1.Etage.
Abbildung 7: Die Fliesen in den im Bad der 2.Etage.
Architekturstil und Ausbau
Das Gebäude stammt aus den 1930er-Jahren und wurde als grosszügiges Bürgerhaus konzipiert. In pragmatischer Art und Weise sind modernistische Architekturelemente eingearbeitet. Zusammen mit den wiederholten haustechnischen Anpassungen ergeben sich so Wohnräume, in denen es sich auch heute zweckmässig und entspannt leben lässt.
Die Charakterisierung der Räume im Parterre
Die Räume sind geschickt und praktisch angeordnet und deren Ausbau ist gleichsam repräsentativ wie wohnlich. Die Raumfolge ist dank der teilweise doppeltbreiten Durchgänge ausgesprochen durchlässig. Die Türen der Durchgänge sind verglast, was Durchblicke ermöglicht und sich interessante Blickachsen öffnen.
§ Der Durchsichten wegen die einzelnen Räume farblich nicht zu unterschiedlich gestalten, denn grosse Kontraste würden die gegebene ruhige Eleganz unterminieren.
Die einzelnen Räume sind überdurchschnittlich hoch (ca. 3 m) und gut dimensioniert. Ihre Kubatur ist vielfältig und fein durchbrochen oder verrundet. So gibt es konkav gebogene Friesbereiche oder den facettierten Erker des Musikzimmers. Die dunklen Holzbauteile unterteilen und sektorieren die Räume kontrastreich.
§ Die markanten Kontraste in der Farbgebung nutzen um die einzelnen Bauteile bzw. Materialqualitäten schön zu präsentieren.
§ Die Farbigkeit raumbetont –und nicht flächenbetont– konzipieren. Raumfarbe!
Der Stil der Einbauten und fixen Einrichtungselemente
Der wertige Ausbau ist zurückhaltend elegant und eher sachlich ausgeführt. In Kombination mit der gewählten Materialisierung zeigen die Einbauten einen Hauch klassischer Noblesse.
Die Nutzung und Art der Räume
Laut den originalen Bauplänen waren die Räume je für eine bestimmte Nutzung konzipiert. Tatsächlich sind sie eher unspezifisch, sodass die Räume sehr gut auch ganz andere Formen der Nutzung zulassen. Eine Spezifikation ist der Raumsituation allerdings gemein: sie laden ein zu lebhafter und offener Geselligkeit bzw. Gesellschaftlichkeit.
Die Konzeption
Den Anforderungen gerecht werden kann eine monochrome Farbigkeit in den Bereichen Lavendel-Viola-Flamenco und mit feinst gestimmten Nuancierungen. Die Farbnummern für die vorgeschlagenen Farbskala reichen von ~ HLC 280 70 20 bis ~ HLC 360 90 03.
Abbildung 8: Die vorgeschlagene Farbtonskala der Anstriche kombiniert mit der Farbskala der gegebenen Oberflächen.
Als neutrale Farbtöne für den universellen Einsatz stehen zwei Weissnuancen aus RAL Classic zur Auswahl: RAL 9010 Reinweiss und RAL 9016 Verkehrsweiss.
Pro Raum wird für alle zu färbende Architekturelemente und Farbmaterialqualitäten jeweils ein einziger Farbton gesetzt. Die Bestimmung der individuellen Töne erfolgt vor Ort anhand von Farbmusterkarten. Die Wirkung der Nuancierung im Raum muss während der Ausführung der Malerarbeiten beobachtet werden und ist nach Bedarf zu justieren.
Die Farbigkeit im Erdgeschoss
Die Zuordnung der Nuancen zu den Räumen des Erdgeschosses.
01 Entrée
1 Neutrale Nuance, 1 Farbmaterialqualität, passend zum Stein des Bodens, passend zum Holz der Haustüre.
02 Halle und Treppenhaus
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten, passend zu den Hölzern, (Holz-)Türen gestrichen.
03 Küche
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten, passend zu den Einbauten.
04 Esszimmer
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten
05 Musikzimmer
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten
06 Herrenzimmer
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten
07 WC
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten
Die Farbtonmatrix EG
Lokalisierung | HLC Farbnummer | NCS Farbnummer | ΔΕ | RAL Farbnummer | ΔΕ | RGB Farbnummer | Farbmaterial | Grund, Material | |
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01 | Entrée: Decken, Wände | 098 96 05 | 9010 Reinweiss | 0.14 | 244 243 233 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse 1 | Altanstrich | ||
02 | Halle, Treppenhaus: Decken, Wände | 280 92 03 | S 0507-R60B | 0.72 | 231 232 238 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse 1 | Altanstrich | ||
02 | Halle, Treppenhaus: Türen, Türrahmen | 280 92 03 | S 0507-R60B | 0.72 | 231 232 238 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | zu prüfen | ||
03 | Küche: Essen, Garderobe, Decken, Wände, Lamperien | 320 90 01 | S 1002-R50B | 0.47 | 233 232 233 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse 1 | Altanstrich | ||
03 | Küche: Essen, Garderobe, Türen, Türrahmen, Lamperien, Fensterrahmen innen | 320 90 01 | S 1002-R50B | 0.47 | 233 232 233 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | Altanstrich | ||
04 | Esszimmer: Decken, Wände | 280 90 04 | 290 90 05 | 0.29 | 225 226 234 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse min. 2 | Altanstrich | ||
04 | Esszimmer: Türen, Türrahmen, Lamperien, Fensterrahmen innen | 280 90 04 | 290 90 05 | 0.29 | 225 226 234 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | Altanstrich | ||
05 | Musikzimmer: Decken, Wände | 295 90 04 | 300 90 05 | 0.51 | 227 225 233 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse min. 2 | Altanstrich | ||
05 | Musikzimmer: Abschlussleiste Wand/Decke | 295 90 04 | 300 90 05 | 0.51 | 227 225 233 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | zu prüfen | ||
06 | Herrenzimmer: Decken, Wände | 295 90 04 | 300 90 05 | 0.51 | 227 225 233 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse min. 2 | Altanstrich | ||
06 | Herrenzimmer: Türen, Türrahmen, Lamperien, Fensterrahmen innen | 295 90 04 | 300 90 05 | 0.51 | 227 225 233 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | zu prüfen | ||
07 | WC: Decken, Wände | 320 70 10 | 320 70 10 | 0.55 | 181 167 183 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt | Altanstrich | ||
07 | WC: Türen, Türrahmen, Lamperien, Fensterrahmen innen | 320 70 10 | 320 70 10 | 0.55 | 181 167 183 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | Altanstrich |
Die Farbigkeit der Obergeschosse
Die Zuordnung der Nuancen zu den Räumen der Obergeschosse.
11 Treppenhaus und Vorplätze
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten, passend zu den Hölzern.
12-14 Zimmer
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten
15 Bäder, WC
1 Nuance, 2 Farbmaterialqualitäten
Abbildung 9: Die Fliesen im Bad der 1.Etage.
Die Farbtonmatrix 1. OG
Lokalisierung | HLC Farbnummer | NCS Farbnummer | ΔΕ | RAL Farbnummer | ΔΕ | RGB Farbnummer | Grund, Material | ||
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11 | Vorplatz, Treppenhaus: Decken, Wände | 280 92 03 | S 0507-R60B | 0.72 | 231, 232, 238 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse 1 | Altanstrich | ||
11 | Vorplatz, Treppenhaus: Türen, Türrahmen | 280 92 03 | S 0507-R60B | 0.72 | 231, 232, 238 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | Altanstrich | ||
12-14 | Zimmer: Decken, Wände | 098 96 05 | 9010 Reinweiss | 0.14 | 244, 243, 233 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse 1 | |||
12-14 | Zimmer: Türen, Türrahmen | 098 96 05 | 9010 Reinweiss | 0.14 | 244, 243, 233 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | |||
15 | Bad, WC: Decken, Wände | 295 85 07 | S 1015-R60B | 1.50 | 214, 211, 224 | Organo-Silikatfarbe innen, Matt, Nassabriebklasse 1 | Altanstrich | ||
15 | Bad, WC: Türen, Türrahmen, Lamperien, Fensterrahmen innen | 295 85 07 | S 1015-R60B | 1.50 | 214, 211, 224 | Alkydharzlack oder Acryllack, Seidenglanz, Pinseltextur oder texturloser Verlauf | Altanstrich |